Brennerei Hase

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Brennerei Hase
Anschrift Hammer Straße 114
4730 (59227) Ahlen
Kontakt Tel. 2842
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Gründungsdatum 12.06.1874


Die Brennerei Hase, auch bekannt als „Hubertus"-Kornbrennerei, blickt auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Gegründet wurde das Unternehmen im Jahr 1874 von Johannes Hase an der Südstraße 19 im damaligen Zentrum von Ahlen, einem kleinen Ackerbürgerstädtchen.

Gründung und Frühgeschichte

Johannes Hase, der aus Dolberg stammte, legte mit der Gründung der Kornbrennerei den Grundstein für das bis heute bekannte Unternehmen. Bei seinem Tod im Jahr 1889 hinterließ er seinen vierjährigen Sohn Bernhard Hase. Dieser übernahm den Betrieb im Alter von 25 Jahren von seinem Stiefvater Bernhard Köhling.

Bernhard Hase führte die Brennerei durch schwierige Zeiten, darunter zwei Weltkriege, die Wirtschaftskrise und die Inflation. Er erweiterte den Betrieb kontinuierlich und baute ihn zu einer beachtlichen Groß-Kornbrennerei aus. Zu seinen weiteren Geschäftsfeldern gehörten die väterliche Gastwirtschaft, ein Kolonialwarengeschäft, zeitweise eine Drogerie sowie eine Spirituosenhandlung.

Erweiterung und Verlagerung

Mit unternehmerischem Wagemut und Weitblick verlegte Bernhard Hase die Brennerei aus dem Stadtzentrum auf die Hammer Straße 114 am Stadtrand von Ahlen. Diese Entscheidung, die weit vor der Zeit von Stadtsanierungen oder steuerlichen Anreizen getroffen wurde, ermöglichte es der Brennerei, ihre Kapazitäten deutlich zu erweitern. Das große dreistöckige Brennereigebäude, das 1948/49 errichtet wurde, war so großzügig geplant, dass es bis heute ohne Raumsorgen betrieben werden kann.

Die Brennerei im 20. Jahrhundert

Am 12. Juni 1974 konnte die Brennerei Hase auf ihr hundertjähriges Bestehen zurückblicken. Bernhard Hase, der bis zu seinem Tod im Jahr 1971 den Betrieb mit unermüdlichem Fleiß und fachmännischer Umsicht leitete, hinterließ das Unternehmen seiner Frau Else Hase, die es getreu der Familientradition weiterführte.

Die Brennerei produzierte hochprozentigen Korn-Rohbranntwein, der hauptsächlich an die Deutsche Kornbranntwein-Verwertungsstelle und die Monopolverwaltung in Lüdinghausen geliefert wurde. Als Nebenprodukt fiel eiweißhaltige Schlempe an, die in der Viehwirtschaft als Futtermittel sehr begehrt war.

Die unter den geschützten Warenzeichen „Hubertus-Korn" (Weizenkorn, 38 Vol. %) und „Meister Lampe" (Magenlikör, 42 Vol. %) vertriebenen Spirituosen genossen in der Region einen guten Ruf. Fachleute beurteilten den „Meister Lampe" als „von ganz hervorragender Qualität".

Schließung der Brennerei

Obwohl die Brennerei Hase über ein Jahrhundert lang eine bedeutende Rolle in der Region spielte, existiert sie heute nicht mehr. Die Schließung des Betriebs markierte das Ende einer langen Tradition in der Kornbrennerei, die über mehrere Generationen hinweg von der Familie Hase geführt wurde.

Quellen

  • Historische Daten und Berichte zur Brennerei Hase
  • „Ahlener Monatsschau", Ausgabe Juli 1975
  • „Ahlener Monatsschau“, Juli 1969