Dechanei

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Dechanei
51.763367.88833
Baujahr 1887



Die Tage der alten Dechanei an der Weststraße in Ahlen waren in den 1970er Jahren gezählt. Im Zuge der Bebauung des Dechaneigrundstückes mit dem neuen Hauptverwaltungsgebäude der Spar- und Darlehnskasse in Verbindung mit einem Kaufhaus wurde das historische Gebäude abgerissen.

Manch einer mag es bedauert haben, dass mit diesem Haus inmitten der grünen Insel an der Weststraße ein bauliches Denkmal aus der Zeit des neuen Aufstiegs der Stadt Ahlen im 19. Jahrhundert der Spitzhacke zum Opfer fiel. Als Geschichtszeugnis dieser Zeit war die alte Dechanei durchaus repräsentativ.

Geschichte und Bauweise

Die alte Dechanei wurde 1887 von Dechant Heinrich Dahlhoff erbaut, der am 21. Oktober 1886 Pfarrdechant an der Alten Kirche geworden war. Sie entstand an der Stelle der vorherigen Dechanei, von der nur bekannt ist, dass es sich um ein Bauernhaus handelte. Aus dieser Zeit blieb nur noch die Dechaneischeune aus dem Jahr 1784 erhalten.

Die 1887 neu erbaute Dechanei behielt im Grunde die Aufteilung eines Bauernhauses bei. Um die große, zur Rückseite des Hauses orientierte Küche gruppierten sich alle Räume, abgesehen vom Eingangsbereich mit den Diensträumen. Die Orientierung des Hauses zur Rückseite hin war ursprünglich zu den Wirtschaftsgebäuden (wie der Scheune) und dem großen Hausgarten, der im Münsterland üblich war und nach geometrischem Muster angelegt wurde, ausgerichtet. Der Garten war ursprünglich in Anlehnung an französische Gärten mit Buchsbaum aufgeteilt.

Entsprechend alten Bauernhäusern waren die Toiletten der Dechanei in den Wirtschaftsräumen untergebracht. Erst 1938 wurde dies geändert, und der Anschluss des Hauses an die Kanalisation erfolgte erst 1966.

Architektur und Innenausbau

Im Inneren hatte die Dechanei, wie ihre Vorgängerin, Fachwerkwände, die mit Lehm und Häksel verputzt waren. Dieser Innenausbau des Hauses bildete einen überraschenden Gegensatz zur äußeren Gestalt, die sehr massiv und repräsentativ wirkte und Formen der damals üblichen neo-romanischen Kirchenbauarchitektur übernahm. Auffällig waren das Eingangs-Stufenportal mit Rundbogenabschluss, das mit einem Sandsteinpfeiler und zwei Rundbögen gegliederte Fenster über dem Portal sowie der unter der Traufe um das ganze Haus herumlaufende Blendbogenfries.

Abriss und Nachnutzung

Mit dem Abriss der alten Dechanei ging ein bedeutendes Zeugnis der Ahlener Stadtgeschichte verloren. Auf dem Grundstück wurde ein neues Verwaltungsgebäude für die Spar- und Darlehnskasse in Verbindung mit einem Kaufhaus errichtet.