J. u. H. Kerkmann

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J. u. H. Kerkmann
Anschrift Beckumer Straße
Ahlen
Branche Emailleindustrie
Gründungsdatum 1. April 1863
Auflösungsdatum 1935
Auflösungsgrund Liquidation
Inhaber Familie Kerkmann


Die Kerkmann-Werke waren über lange Zeit das größte und bedeutendste Werk dieser Branche. Außerdem gingen viele Gründer anderer Werke aus der Firma Kerkmann hervor, wo sie vorher als Meister, Vorarbeiter oder kaufmännische Angestellte tätig waren.

Gründung und erste Jahre

Johannes Kerkmann (geb. 1837) absolvierte eine Klempnerlehre in der 1848 von Wilhelm Brock errichteten Blechschmiede. Brock selbst hatte während seiner Wanderschaft in Franken oder der Pfalz Emailliertechniken kennengelernt, sodass Kerkmann wahrscheinlich erste Informationen darüber von ihm erhielt. Nach seiner Lehre arbeitete Kerkmann unter anderem in Remscheid in einem Betrieb, der Versuche mit dem Emaillieren von Blechgeschirren durchführte.

1862 kehrte er nach Ahlen zurück und eröffnete am 1. April 1863 zusammen mit seinem Bruder Heinrich (geb. 1839) eine kleine Blechschmiede. Das Startkapital betrug etwa 1500 Mark. Anfangs als Handwerksbetrieb mit nur einem Arbeiter gegründet, wuchs das Unternehmen stetig. Nach Brandschäden in den Jahren 1865 und 1870 wurde das Werk in größerem Maßstab wieder aufgebaut. 1870 beschäftigte die Firma bereits 60 Arbeiter.

Einstieg in die Emailleproduktion

Mitte der 1870er Jahre begannen die Brüder mit der Emaillierung von Eisenblechgefäßen. 1877 kamen diese erstmals auf den Markt, und die Firma wuchs rasch. 1891 beschäftigte das Unternehmen bereits 220 Arbeiter. 1887 traten die Söhne der Gründer in die Firma ein, doch aufgrund persönlicher Spannungen trennte sich Heinrich Kerkmann und gründete sein eigenes Werk.

Entwicklung zur Aktiengesellschaft

1898 wurde die Firma in die „Westfälische Stanz- und Emaillierwerke AG" umgewandelt. Die Aktien blieben größtenteils im Besitz der Familie Kerkmann. Das Werk beschäftigte nun 240 Arbeiter und produzierte emaillierte und verzinnte Haushaltswaren, Milchtransportkannen sowie medizinische Geräte. 1901 wurde das Warenzeichen „Felsenemaille“ eingeführt. 1904 kam die emaillierte Stahlbadewanne „Adler“ auf den Markt, die international bekannt wurde.

Expansion und Tochtergesellschaften

Das Unternehmen expandierte kontinuierlich. 1900 wurde die Herdfabrik Stemmer in Hamm übernommen, 1902 folgte die „Westfälischen Emaillierwerke GmbH.“ in Drensteinfurt, die jedoch 1904 wieder geschlossen wurde. 1907 gründete Kerkmann in Ahlen die „Deutsche Stahlbottich-Gesellschaft mbH“, die 1913 nach Stolberg verlegt wurde.

In den frühen 1920er Jahren erlebte das Unternehmen seine Blütezeit und beschäftigte 1928 rund 690 Arbeiter.

Wirtschaftskrise und Niedergang

Mit der Weltwirtschaftskrise ab 1929 begann der Niedergang der Firma. Der Konkurrenzdruck stieg, während die Gewinne sanken. Zudem wurde spekuliert, dass die Enkel der Firmengründer zu hohe private Entnahmen tätigten. Am 15. September 1931 wurde das Werk geschlossen, jedoch nach 14 Tagen mit einer reduzierten Belegschaft von 200 Arbeitskräften wieder geöffnet. 1932 musste jedoch Konkurs angemeldet werden.

Gallerie

Liquidation und Schließung

Zur Auffanggesellschaft wurde die „Kerkmann-Werke GmbH“ gegründet, die das Werk pachtete und die Produktion fortsetzen sollte. Es kam zu Auseinandersetzungen mit dem Zwangsverwalter der AG, und 1935 wurden beide Firmen liquidiert. Die letzten Arbeiter wurden mit Töpfen aus den Lagerbeständen entlohnt, da nicht mehr genügend Geld für die Löhne vorhanden war.

Quellen und Verweise