Pöttkes- und Töttkenmarkt
Der Pöttkes- und Töttkenmarkt ist ein traditioneller Jahrmarkt, der seit 1977 jährlich in Ahlen stattfindet. Er hat sich im Laufe der Jahrzehnte zu einer beliebten Veranstaltung entwickelt, die zahlreiche Besucher aus der Region anzieht. Der Markt kombiniert historische und lokale Traditionen mit modernen Elementen und bietet ein abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie.
Ursprung und Idee
Die Idee für den Pöttkes- und Töttkenmarkt entstand vor über 40 Jahren. Inspiriert von den erfolgreichen Märkten in den umliegenden Orten, wie dem Enniger-Markt und den Pütt-Tagen, wollten die Ahlener ebenfalls ein Event ins Leben rufen, das die Menschen anzieht und die Stadt belebt. Der damalige ehrenamtliche Denkmalpfleger Ludger Schulte wurde von der Ahlener Werbegemeinschaft (awg) beauftragt, nach alten Ahlener Markttraditionen zu recherchieren. Schulte fand jedoch lediglich Hinweise auf den früheren Hühnermarkt. Trotz dieser zunächst mageren Grundlage entwickelte die awg ein eigenes Konzept, das bis heute Bestand hat.
Die ersten Schritte und Herausforderungen
Obwohl die Idee für den Pöttkes- und Töttkenmarkt bereits ausgereift war und sogar ein Logo entwickelt war, stieß sie bei den ersten Besprechungen im Haus Höllmann auf Skepsis. Neben den Mitgliedern der awg nahmen auch Vertreter der Ahlener Emailleindustrie, darunter die Firmen Nahrath, Herding und Mentrup, an diesen Treffen teil. In vielen Städten gab es bereits Fußgängerzonen, ein Wunsch, den auch die Händler der Ost- und Weststraße in Ahlen hegten. So entstand die Idee, bei der geplanten Veranstaltung Sandhaufen an den Enden aufzuschütten, um eine Fußgängerzone zu simulieren. Doch die geplante Sperrung der damaligen Bundesstraße 58 (heute Fußgängerzone) stieß auf Bedenken.
Eine der Herausforderungen bestand darin, ein passendes Erinnerungsstück für den Markt zu finden. Auf Initiative von Herrn Nahrath wurde schließlich beschlossen, einen günstigen Emailletopf, das heutige Pöttken, als Souvenir anzubieten.
Trotz der anfänglichen Schwierigkeiten ließen sich die Initiatoren nicht entmutigen. Besonders Heidi Schulze-Beerhorst, die Frau von Theo Schulze-Beerhorst, war eine treibende Kraft hinter dem Projekt. Eine kleine Delegation aus Ahlen entschloss sich schließlich, ohne Termin und Absprache ins Kreishaus zu fahren, um Oberkreisdirektor Winfried Schulte für die Idee zu gewinnen. Nach einem unkonventionellen Vorgehen gelang es ihnen tatsächlich, die nötige Unterstützung zu erhalten, und das Marktprojekt konnte weiterverfolgt werden.
Der erste Markt 1977
Am 17. September 1977 fand der erste Pöttkes- und Töttkenmarkt statt und war ein großer Erfolg. Der Name des Marktes vereinte die beiden traditionellen Wirtschaftszweige Ahlens: die Töpferei (Pöttkes) und die bäuerliche Landwirtschaft (Töttken). Die Umsetzung des Konzepts erhielt viel Lob und zog zahlreiche Besucher an.
Eine der Hauptattraktionen des ersten Marktes war die Autogrammstunde mit dem beliebten Schlagersänger und Schauspieler Roy Black, der im Schallplattengeschäft Krollpfeifer an der Weststraße auftrat. Roy Black hatte im August desselben Jahres mit seinem Lied „Sand in deinen Augen“ den ersten Platz in der ZDF-Hitparade erreicht. Dank der guten Branchenkontakte von Willi Krollpfeifer, der später als Tontechniker bei Fernsehproduktionen wie „Diese Drombuschs“ bekannt wurde, gelang es, Roy Black für den Markt zu gewinnen. Der Andrang der Fans war enorm, und auf der Weststraße bildeten sich dichte Menschentrauben.
Ebenfalls beim ersten Markt präsent war die „Emaillinchen“-Kostümfigur, die von Uschi Braun und Anneliese Lauer dargestellt wurde und schnell zu einem Symbol des Marktes wurde. Aufgrund des großen Andrangs konnten sie sich jedoch nicht lange unter die Besucher mischen.
Die Marktorganisation lag in den Händen von Bruno Hellwig, der es sogar kurzfristig schaffte, weitere Marktbeschicker aus Telgte nach Ahlen zu holen. Unter ihnen befand sich auch ein Bananenverkäufer, der vor dem „Insel-Cafe“ Stellung bezog. Fleischermeister Winfried Dufhues verkaufte die ersten „Töttken“ aus einer Bundeswehr-Feldküche, die reißenden Absatz fanden.
Entwicklung und Bedeutung
Seit seiner Gründung im Jahr 1977 hat sich der Pöttkes- und Töttkenmarkt zu einer festen Größe im Veranstaltungskalender von Ahlen entwickelt. Er zieht nicht nur Besucher aus Ahlen, sondern aus der gesamten Region an und bietet eine Mischung aus traditionellen Marktständen, kulturellen Darbietungen und modernen Attraktionen.
Fazit
Der Ahlener Pöttkes- und Töttkenmarkt ist ein Paradebeispiel dafür, wie eine Stadt ihre historischen Wurzeln bewahren und gleichzeitig ein modernes, attraktives Event schaffen kann. Was einst als Idee einer kleinen Gruppe begann, hat sich zu einer bedeutenden Veranstaltung entwickelt, die Ahlen jedes Jahr aufs Neue belebt und zahlreiche Menschen zusammenbringt.
Quellen
- Bericht aus der Ahlener Volkszeitung (2016)
- Zeitzeugenberichte und Archivmaterialien der Ahlener Werbegemeinschaft