Vorhelmer Weg 15

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Vorhelmer Weg 15
51.773257.8986
Anschrift Vorhelmer Weg 15
Baujahr 1928
Architekt Ewald Vieten
Heutige Nutzung Wohnhaus


Beschreibung:

[1]Das Zweifamilienwohnhaus wurde 1928 nach Plänen des Ahlener Architekten Ewald Vieten durch das Baugeschäft Krämer für den Baugewerksmeister Johannes Rötering (Inhaber eines Zimmereibetriebes) auf einem Grundstück am Rande der Stadt errichtet.

Es wurde als zweigeschossiger und freistehender Bau mit hohem Kellersockel und teilweise ausgebautem Dach ausgeführt und erhielt eine massive Kellerdecke, währen die weiteren Decken als Holzbalkendecke eingebaut sind. Die Fronten des Hauses wurden mit sog. Edelputz versehen und erhielten eine zurückhaltende Dekoration in expressionistischen Formen, wobei die Fenster als weiteres Gestaltungselement Schlagläden aufweisen. Die dem aus der Stadt ankommenden Besucher zugewandte Süd- und Westfront wurden deutlich reicher gestaltet und sind durch drei eingeschossige jeweils über gebrochenem Grundriss entwickelte Erkervorbauten mit einer malerischen Kontur im Sinne eines Landhauses betont. Die Eindeckung des über einem Gesims weit vorspringenden Vollwalmdaches erfolgte mit Hohlziegeln.

Der Zugang zum Haus erfolgt über eine Vortreppe an der westlichen Seitenfront mit einem kleinen Windfang zum gewendelten hölzernen Treppenhaus. Von hier aus sind in jeder Etage (mit teilweise verglasten Etagentüren) eine Vierzimmerwohnung mit Küche, Bad, Toilette und Flur erschlossen. Der Längsflur ist hierbei nur indirekt belichtet: neben dem Treppenhaus ein Vorraum und dahinter ein Toilettenraum und nach hinten Küche (mit Speisekammer neben der Toilette) sowie daneben vor Kopf des Flures ein Badezimmer. Zur Straße nach Süden befinden sich zwei Wohnzimmer, jeweils mit Erker, zur Ostseite schließt sich das Schlafzimmer an und gartenseitig befindet sich ein weiteres Wohnzimmer. Im Dach sind vier weitere Zimmer untergebracht, die zu den beiden Mietwohnungen geschlagen werden konnten. Nur kurze Zeit nach der Fertigstellung scheint das Haus rückwärtig eine massive Terrasse mit Garage darunter erhalten zu haben, wobei die Speisekammer zu einem Spülraum mit Ausgang umgestaltet wurde. Das Haus ist bis heute in seinen wesentlichen Strukturen nur wenig verändert worden:

1944 wurde die Garage unter der Terrasse vermauert und als zusätzlicher Raum eingerichtet. 1946 wurde auch der bislang noch offene Bereich unter der Terrasse abgemauert. Zugleich unterteilte man das Erdgeschoß wegen der Wohnungswirtschaft in zwei getrennte Wohnungen. (...) Die Veränderungen an und in dem Haus haben den Charakter des Gebäudes nicht wesentlich verändert; zumeist sind sie als zeittypischer Ausdruck der sich schon wenige Jahre nach der Errichtung vollziehenden tiefgreifenden wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Veränderungen zu verstehen.

Begründung

Das Wohnhaus ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, hier der Stadt Ahlen. Es handelt sich um ein anspruchsvolles Wohnhaus, das zwar als Zweifamilien-Miethaus errichtet ist, aber in der Gestalt als herrschaftliches freistehendes und villenartiges Wohnhaus erscheinen soll. Die Etagenwohnungen sollten einem gehobenen Publikum dienen (zunächst sind als Bewohner nachweisbar Familie Kerkmann und Familie Dr. Rolfes, später der Stadtbaumeister a.D. Emil Lünne – Besitzer des Hauses seit 1942 - und Dr. med. dent. Hartmann).

Bemerkenswert ist in diesem Zusammenhang die gediegene Ausstattung des Hauses einschließlich der Stuckdecken), die insbesondere den hohen handwerklichen Standard in den Holzarbeiten (Treppen, Türen, Einbauten) der dem Bauherren gehörenden Firma Schreinerei Rötering wiederspiegelt.

Für die Erhaltung und Nutzung des Hauses liegen wissenschaftliche und städtebauliche Gründe vor. Als wissenschaftliche Gründe sind anzuführen, dass das Haus von einem Inhaber eines größeren im Baugewerbe tätigen Betriebes errichtet wurde (der offensichtlich den Innenausbau selber vornahm), wobei der zu dieser Zeit in Ahlen führende Architekt Vieten die Pläne erstellte und Kramer als ein weiteres bedeutendes Bauunternehmen vor Ort die Bauausführung übernahm. Das Gebäude dokumentiert daher in seiner Erscheinung, seiner technischen, handwerklichen Ausführung und in seinem Anspruch die herrschenden Vorstellungen des Baugewerbes der späten 20er Jahre in Ahlen, einer Epoche, die in dieser Stadt vor dem Hintergrund des Bergwerkes von starkem Wachstum und damit reicher Bautätigkeit bestimmt war.

Städtebauliche Gründe liegen vor, weil es zum Bestandteil einer bemerkenswerten Gruppe von privat in den Jahren 1928-1931 errichteten anspruchsvollen Wohnhäusern (Vorhelmer Weg 15, 17 und 19) wurde, die unter der Leitung des Architekten Ewald Vieten und des Stadtbaurates Emil Lünne entstand.

Quellen

<references>

  1. Jahresbericht 2009 zur Stadtbild- und Denkmalpflege