Bäckerei Haake
Bäckerei Haake | |
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Anschrift | Beckumer Str. 170 59229 |
Branche | Bäckerei |
Gründungsdatum | 22.10.1945 |
Inhaber | Michael Haake |
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Die Bäckerei Haake liegt kurz vor Ortsausgang an der Beckumer Straße und ist laut Aussenwerbung die letzte Bäckerei vor der Autobahn bzw. erste Bäckerei in Ahlen. Ein ebenfalls bekannter Spruch lautet Haake Brot macht Wangen rot. Auffällig ist das Mammut Ahlmut, in Bäckerhose, auf dem Dach. Auch der Firmenwagen fäält auf da er immer passend zur Saison anders dekoriert ist.
Geschichte
Kurt Haake, geboren am 21. Januar 1919 in Rothenbach/Schlesien machte in Waldenburg/Schlesien eine Ausbildung zum Bäcker. Nach dem zweiten Weltkrieg mussten er und seine Familie aus der Heimat fliehen. Weil er während des Krieges im Lazarett (heute Gymnasium St. Michael) war und daher noch Bekannte in Ahlen hatte, wählte er Ahlen als Zufluchtsort. Man schlug ihm vor die von Bomben beschädigte Bäckerei Mühre am Finkensteg Nr.9 wieder so weit herzurichten, dass er sie als eigene Bäckerei nutzen könne. Bei einem Bombenangriff am 19. September 1944 wurde das davor stehende Haus komplett zerstört, die Backstube aber blieb von grösseren Schäden verschont. Er befreite das Gelände weitestgehend vom Schutt, dass man die Bäckerei wieder erreichen konnte und richtete sich so ein, dass er in ihr arbeiten konnte. Am 22.10.1945 eröffnete er seine Bäckerei.
Vor dem Backraum befanden sich zwei kleinere Räume. Der rechte Raum war als Verkaufsraum mit Ladentheke und Brotregalen ausgestattet. Der andere war für Vorräte zur Lagerung von Brackmaterialien gedacht. Ein ehemaliger Nachbar erinnerte sich an seine Kindheit wie er mit anderen Kindern vor der Bäckerei Schlange stand um ein Maisbrot zu bekommen.
Zufällig lernte Kurt Haake seine spätere Frau Anneliese kennen, weil sie ihm für die noch ausstehende Meisterprüfung die Lehrbücher ihres im Krieg gefallenen Bruders, der auch den Beruf des Bäckers gelernt hat, schenkte. Haake durfte per Ausnahmegenehmigung der Handwerkskammer Münster befristet die Bäckerei ohne Meistertitel führen. Drei Tage vor Ablauf der Ausnahmegenehmigung bestand er die Meisterprüfung. Anneliese half ihm in der Bäckerei und im Verkauf. Später heirateten die beiden.
Mitte der 1950er Jahre entschlossen sich Kurt und Anneliese Haake, den Betrieb an einen günstigeren Standort zu verlegen und bauten am heutigen Standort ein Wohnhaus mit angegliedertem Betrieb, denn zuvor war es nicht möglich bei der Backstube zu wohnen.
Der 1954 geborene Sohn Michael Haake machte bei sei seinem Vater die Lehre und legte 1975 die Meisterprüfung ab. Er übernahm 1977 die Bäckerei an der Beckumer Str. 170 zusammen mit seiner Frau Annegret.
Nach etlichen Um- und Erweiterungsbauten, wurde 1989 die Verkaufsraumausstattung erneuert und das Sortiment auf Backwaren beschränkt. Annegrets und Michaels Sohn Jörg absolvierte von 1998 bis 2000 (um ein Jahr verkürzt) die Ausbildung zum Bäcker. Im Jahr 2002 bestand er erfolgreich die Meisterprüfung und im Jahr 2003 die Prüfung zum Betriebswirt des Handwerks. Seit 2001 arbeitete Jörg Haake in der Bäckerei seiner Eltern mit der festen Absicht das Geschäft mit seiner Frau in dritter Generation weiterzuführen. Als Übergabetermin war der 1.1.2015 vereinbart. Alle Formalitäten waren geklärt und unterschriftsreif, doch am 4.12.2014 machte die Gesundheit von Jörg dem ganzen Vorhaben einen Strich durch die Rechnung.
Im August 2016 entschieden sich Annegret und Michael Haake dazu, die Bäckerei zum 31.8.2017 zu schließen und machten ihre Pläne öffentlich. Der Rest ist aus heutiger Sicht noch nicht spruchreif, aber die Bäckerei Haake ist damit im nächsten Jahr Geschichte!
Erinnerungen
Siegfried Hellwig
Die Geschichte der Bäckerei Haake ist geprägt von tiefen Einschnitten, wie sie Herr Siegfried Hellwig in einem bewegenden Brief schildert. Ursprünglich befand sich die Backstube der Bäckerei Haake im Gebäude von Bäcker Mühre am Finkensteg 9. Tragischerweise wurde dieses Haus am 19. September 1944 während eines Bombenangriffs zerstört. Dabei kamen Bernhard Mühre, seine drei Kinder und sechs weitere Menschen ums Leben. Frau Mühre überlebte, da sie während des Angriffs außer Haus war.
Nach dem Krieg übernahm Bäcker Haake die Räumlichkeiten und setzte die Tradition fort. Der Schutt wurde entfernt, und die Bäckerei wurde wieder nutzbar gemacht. Besonders in Erinnerung geblieben sind die langen Schlangen vor dem Verkaufsraum, als Kinder Maisbrot erhielten. Beitrag von Siegfried Hellwig
Herr Hellwig, Jahrgang 1939, erinnert sich eindrücklich an die Bäckerei und beschreibt die damaligen Räumlichkeiten: einen Verkaufsraum mit Ladentheke und einen weiteren für Vorräte. Bis vor einigen Jahren war der ursprüngliche Backofen noch erhalten. Zuletzt war die Immobilie im Besitz der Tankstelle Sandfort, bevor die Sparkasse Münsterland-Ost einen neuen Besitzer suchte.
Quellen und Links
- Artikel von Jörg Haake