Haus Höllmann
Haus Höllmann war eine traditionsreiche Gaststätte und ein Hotel in Ahlen, das über mehrere Jahrzehnte hinweg ein wichtiger Bestandteil der Ahlener Gastronomieszene war. Es ist heute unter dem Namen Wersehof bekannt.
Geschichte des Hauses Höllmann
Die Geschichte des Hauses Höllmann begann im Jahr 1919, als Heinrich Höllmann, ein beliebter Ahlener Gastwirt, das Kolpinghaus in Ahlen in Pacht übernahm. Damit legte er den Grundstein für eine nahezu fünfzigjährige Tradition in der Ahlener Gastronomie. Heinrich Höllmann betrieb das Kolpinghaus bis 1926 und führte anschließend den Theresienhof bis 1929. Daraufhin übernahm er die Gaststätte Huesmann, die er bis 1932 führte.
Im Jahr 1932 zog Heinrich Höllmann mit seiner Familie in das Haus Hubertus an der Südstraße, das er fast drei Jahrzehnte lang bis zu seinem Tod im Jahr 1941 betrieb. Seine Frau Katharina Höllmann, bekannt als "Oma Höllmann", führte die Gaststätte nach seinem Tod bis zur Rückkehr ihres Sohnes Josef (Jupp) Höllmann aus der Kriegsgefangenschaft im Jahr 1948 weiter.
Ab 1948 übernahm Jupp Höllmann die Leitung der Gaststätte, wobei seine Mutter weiterhin tatkräftig in der Küche unterstützte. Unter seiner Führung entwickelte sich das „Haus Höllmann“ zu einem renommierten Hotel- und Gastronomiebetrieb. Im Jahr 1961 übernahm er schließlich das „Haus Höllmann“ an der Südstraße 40 vollständig und baute den Hotelbetrieb weiter aus.
Ausbau und Modernisierung
Jupp Höllmann und seine Frau Thea führten das Haus Höllmann zu neuer Blüte. Nach umfangreichen Renovierungsarbeiten, die 1961 begannen, wurde das Haus modernisiert und nach den neuesten gastronomischen Erkenntnissen eingerichtet. Die Gasträume wurden neu gestaltet, eine moderne Kegelbahn installiert und die Küche erweitert, was den Ruf des Hauses weiter festigte.
1969, im 50. Jahr der Höllmann-Gastronomie, berichtete die „Ahlener Monatsschau“ ausführlich über die Geschichte und den Erfolg des Hauses. In dieser Zeit kaufte Jupp Höllmann zudem das Hotel Borgmann an der Weststraße, das er ebenfalls umfangreich modernisierte und im September 1970 als neues „Haus Höllmann“ eröffnete. Die Renovierungen wurden nach Plänen der Architekten A. und G. Schmitz aus Hamm und unter der Bauleitung von H. Lange durchgeführt.
Das neue „Haus Höllmann“ an der Weststraße war ein Musterbeispiel moderner Gastronomie und Hotellerie der damaligen Zeit. Es bot zwei große Gasträume, ein Konferenzzimmer, moderne Kegelbahnen und komfortable Fremdenzimmer. Besonderheiten waren unter anderem ein Aquarium mit Seewasserfischen und eine rustikale Einrichtung im altdeutschen Stil.
Niedergang und Wandel
Trotz der erfolgreichen Führung und Modernisierung des Hauses Höllmann ging der Betrieb in den folgenden Jahrzehnten zurück. Mit der Zeit änderten sich die Anforderungen und Vorlieben der Gäste, und der Betrieb konnte nicht mehr an die früheren Erfolge anknüpfen.
Schließlich wurde das Haus Höllmann an der Weststraße geschlossen und später unter dem neuen Namen Wersehof wiedereröffnet. Der Wersehof führt die Tradition der Gastfreundschaft in Ahlen fort, jedoch unter einem neuen Konzept und mit einem modernen Ansatz.
Auch das Gebäude an der Südstraße existiert noch und hatte zuletzt den Namen "Zwanzig vor Neun".
Bedeutung und Vermächtnis
Das Haus Höllmann war über Jahrzehnte hinweg eine Institution in Ahlen und spiegelte die Entwicklung der Gastronomie und Hotellerie in der Region wider. Die Familie Höllmann trug maßgeblich zum gastronomischen Ruf der Stadt bei und prägte mehrere Generationen von Gästen und Bewohnern Ahlens. Heute erinnert der Wersehof an diese reiche Tradition und führt das Erbe des Hauses Höllmann auf seine Weise weiter.
Quellen
- Longerich, J. „Ein halbes Jahrhundert am Zapfhahn“, Ahlener Monatsschau, 12/1968.
- Longerich, J. „Haus Höllmann im neuen Gewand“, Ahlener Monatsschau, 09/1970.
Weblinks
- [Link zu weiteren Informationen über die Geschichte der Gastronomie in Ahlen]